Ausrufung der Schlosslinde Hohler Baum Homberg (Ohm, Hessen) bei bester Stimmung

Apr 21, 2024

Das hätte wohl niemand an diesem Tag mit wildestem Aprilwetter erwartet und war ein unfassbares Geschenk: rundherum vor, während und nach der Ausrufung der Schlosslinde wilde Schauer mit Graupel, Starkregen und Sturmböen, aber in Homberg am Schloss fast durchgehend friedlichstes Sonne/Wölkchen-Wetter. Da muss wirklich jemand gewaltigen Einfluss nach oben gehabt haben…

Dadurch und durch die phantastischen Vorbereitungen und die Weitsicht der örtlichen Organisatoren war die Feier ein Hochgenuss. Nach Begrüßung und Grußworten gab es viel Interessantes zur Baumgeschichte zu erzählen, sogar die Nachtwächter standen bereit, um mit einer Führung durch den sprechenden Baum zu beginnen, was dankbar an- und aufgenommen wurde. Es gab viel Selbstgebackenes salzig und süß bei Getränken aller Art, und dazu spielte Geiger mit Pianistin vom Duo Bravo aus Gießen fetzige Musikstücke, zur Tafelenthüllung dann genau passend das elegische Stück City Garden. Auch sonst hatten sich die beiden Starmusiker aus Ungarn (Geige) und der Ukraine (Piano) etliche baum- und naturbezogene Stücke einfallen lassen und damit enorm zur festlich-fröhlichen Stimmung beigetragen.

Und die Linde schaute staunend zu, was wir uns so zu ihrer Verehrung haben einfallen lassen – so etwas hatte sie ja in ihren 750 Jahren Lebensgeschichte noch nie erlebt. Die Anzahl von etwa 130 Teilnehmenden übertraf angesichts des wilden Aprilwetters alle Erwartungen, es war eine bombastische, fast ausgelassen-fröhliche Stimmung, und ganz viele waren sichtlich schwer bewegt durch diesen Feier-Tag in Homberg und was sie alles zur Linde erfuhren, zu sehen und erklärt bekamen. Glückliche Organisatoren, stolze Bewohner:innen und Gäste aus nah und fern genossen  die einmalige Würdigung dieses Baum-Methusalems.

Nicht zu toppen war der Höhepunkt der Frühjahrsblüten-Orgie am Baum und in der Landschaft: Apfel-, Kirsch- und Nussbäume, Flieder, Narzissen, Raps alles gleichzeitig aber 2-3 Wochen später als dieses Jahr in fast allen anderen Teilen der Republik – dafür ist das Vogelsberggebiet berühmt, und ich hatte es ja bisher auch nur bei extremen Schneeverhältnissen mit etlichen Straßensperrungen und Eisenbahnausfällen kennengelernt.

Klar sind wir Nationalerbebaum-Team überglücklich, dass die Saison 2024 nun gleich mit zwei so erfolgreichen und bewegenden Ausrufungen begonnen hat und freuen uns schon auf die nächsten Feiern: zu 2 besonders starken Eiben in Lebach (Mo 20.5.) und Schortens (Fr 14.6.), einem noch nicht verratenen Bundes-Champion im Thüringer Wald (Sa 8.6.) und zur Zirbe bei Garmisch in 2000 m Höhe (28.6.) – Waidmannsheil! Die geplanten 12 Bäume für 2024 haben wir fast zusammen…