Ausrufung der Linde zwischen Weinkellern in Schlieben (Brandenburg) perfekt vollzogen
Das war nun auch wieder etwas richtig Besonderes: Weinkellerfest in Schlieben wie jedes Jahr am Feiertag 3. Oktober und diesmal gekoppelt mittendrin mit der Ausrufung der Weinkeller-Linde. Viele Gäste fragten vorher, was das denn für ein Baum sei und warum so besonders, sie hätten ihn noch nie wahrgenommen. Ja, das war uns auch schon aufgefallen – dass die Winter-Linde selbst vor Ort kaum bekannt war. Dies hat sich nun aber geändert, denn es waren über 400 Beteiligte und Gäste dort, als die Ausrufung stattfand – unglaublich! Und die haben gespannt zugehört, was es Interessantes zu diesem Baum zu erzählen gibt. Sie waren dann auch alle sichtlich zufrieden hinterher und unglaublich stolz, dass dieser Baum bei ihnen im Ort steht und nun solche Anerkennung von ganz oben und deutschlandweit erfährt.
Auch die Naturschutzvertreter des Landkreises und des Nachbarkreises waren versammelt und überglücklich, dass mal so etwas zum Wert alter Bäume durchgeführt wird und es auf verständliche Weise dazu für die interessierten Gäste fachkundige Erläuterungen gibt, wie ein alter Baum tickt, wie man mit seinen „Macken“ umgeht und was man ihm Gutes tun kann bzw. muss. Diese Ausrufung hat – so sagten sie hinterher – sehr wohltuend die Motivation für ihren oft nicht einfachen Job gestärkt.
Die örtlichen Kita-Kinder sangen ein Herbstlied zur Tafelenthüllung, was sehr gut ankam. Und die Schliebener Moie (entspricht einer Weinprinzessin) hat in ihrer Amtstracht zusammen mit der Bürgermeisterin die Tafel enthüllt. Die Tafelenthüllung war diesmal etwas ungewohnt, da die Tafel dort an der Mauer in der Böschung vorm Baum befestigt ist, ohne Ständer. Es klappte aber einwandfrei und gab sicher schöne Fotos – die habe ich allerdings nicht, da ich dann immer so beschäftigt bin mit Vorlesen des Tafeltextes für alle.
Das alles fand auf dem engen Sträßchen statt, was über den Weinberg führt: dort wo sich am Ende des Hohlweg-Abschnittes das Gelände etwas öffnet und entlang der Straßenränder Platz ist für Buden, Sitzbänke, Ausschank und Musiker. Ein Teil der Weinkeller war geöffnet und ich kam ins Staunen, wie weit sie in den Berg hineinführen. Wer hat das bloß alles rausgeschaufelt damals vor 500 Jahren? Es ist wohl ein massiver Lössberg, und nur deshalb überhaupt so etwas möglich gewesen.
Es war eine traumhafte Stimmung bei allen Beteiligten, ein richtig großes Volksfest und wohl der Höhepunkt des Jahres mit Festen zum Herbstfinale dort. Ich bin sehr begeistert und beeindruckt, was so „auf dem Lande“ auf die Beine gestellt werden kann, wenn alle mitmachen – Glückwunsch Schlieben! Und das Wetter hat wieder genau so lange stillgehalten (rundherum Regen), bis die Feier vorüber war – wow und danke.