Große Flatter-Ulme im Treptower Park (Bundeshauptstadt Berlin)

Große Flatter-Ulme an der Spree: sattgrüne Krone im Mai mit reifenden grünen Früchten und austreibenden Blättern
BaumartFlatter-Ulme (Ulmus laevis)
Standort:Berlin, Bezirk Treptow-Köpenick: von S-Bahn Station Treptower Park am südlichen Spreeufer etwa 750 m auf dem Promenadenweg an den Schiffsanlegern vorbei gehen, dann nochmal etwa 150 m weiter steht der große Baum unübersehbar unmittelbar rechts am Promenadenweg; mit Pkw vom Parkplatz Rosengarten direkt an die Spree-Uferpromenade laufen, dort 150 m rechts / östlich von den Schiffsanlegern; Bundesland: Stadtstaat Berlin
Alter:ca. 250 Jahre (200-300)
Stammumfang:6,35 m in 1,3 m Stammhöhe (gemessen April 2024)
Höhe:ca. 25 m
GPS-Daten: N 52.491303, O 13.471320
NEB seit:25. September 2025 (Bericht & Fotos)

Es gibt in Berlin zwar viele Bäume, Parkanlagen, waldartige Baumbestände und Gärten, aber richtig alte Bäume sind verständlich durch die jahrhundertelange menschliche Flächennutzung selten geworden. Für unsere Zwecke sollen sie möglichst über 400 Jahre alt sein – das schafft diese Ulme zwar noch nicht, sie stammt aber aus einer Zeit lange vor der Parkgründung vor 150 Jahren und hat den erforderlichen Mindest-Stammumfang von 4 m bereits deutlich überschritten.

Der Stamm ist eine Augenweide, und dafür sollte man sich schonmal 15 Minuten Zeit gönnen (vom vorbeiführenden Weg): so sieht ein Kraftprotz von Ulme aus! Und dann am besten auf die benachbarte große Wiese gehen und den Baum mit seiner Riesenkrone von dort bestaunen, in diesem wunderschönen Park-Ambiente am Spreeufer. An Sommertagen ist dies eine der Lieblingswiesen unzähliger Freiluftgenießer und in der Nähe gibt es viel Interessantes entlang der Promenaden-„Flaniermeile“ (vom S-Bahnhof Treptower Park aus etwa 2 km nach Osten am Spreeufer): z.B. Restaurants/Imbisse/Cafés/Biergärten, die Schiffsanleger für Rundfahrten, Themengärten und Kunst/Skulpturen im Treptower Park, ein riesiger „Weltspielplatz“ sowie die Insel der Jugend.

Diese Ulme trinkt mit ihren Wurzeln das Spreewasser aus 1,5 – 2 m Tiefe und hat dementsprechend eine relativ gleichmäßige Jahrringentwicklung, wie man an einer Ulmen-Stammscheibe in der Nähe sehen konnte. Daraus lässt sich gut ein ungefähres Alter unserer Kandidatin herleiten, wobei hier der Doppelstamm zu berücksichtigen ist und man nicht einfach den Stammumfang des Baumes heranziehen darf.

Sie ist eine der 10 stärksten und ältesten Bäume Berlins, im Osten Berlins unter den ersten 5. Die Auszeichnung der Ulme als Nationalerbe-Baum wird am Straßen- und Grünflächenamt Treptow-Köpenick als große Anerkennung des enormen dortigen Engagements für ein gesundes, artenreiches und beeindruckendes Stadtgrün verstanden, und genauso ist es auch von uns gemeint: macht bitte weiter so! Und das soll jetzt bald an der Ulme gefeiert werden, mit spannenden Ehrengästen: am 25. September 2025 nachmittags ist ihre Ausrufung als Nationalerbe-Baum vorgesehen.

Flatter-Ulmen sind zum Glück kaum von der Holländischen Ulmenkrankheit betroffen, dem sog. Ulmensterben – weshalb diese Bezeichnung auch nicht pauschal auf alle Ulmen zutrifft. Besonders betroffen ist davon vor allem die Feld-Ulme, und sie ist dadurch tatsächlich extrem selten geworden. Die Flatter-Ulme hingegen kann man wieder bzw. weiterhin bedenkenlos sogar als Stadt- und Straßenbaum empfehlen, sie kommt nicht nur mit den dortigen Stressverhältnissen gut zurecht, sondern eben auch mit der Krankheit, meist sogar besser als Züchtungen von sog. Resista-Ulmen.

Flatter-Ulmen heißen so, weil ihre Blüten (und später dann entsprechend die Früchte) lang gestielt sind und daher im Wind flattern. Zudem sind ihre Hauptseitennerven der Blätter in der vorderen Blatthälfte ungegabelt – im Gegensatz zu den beiden Schwesternarten Feld- und Berg-Ulme mit ihren gegabelten Blatt-Seitennerven.

Text und Fotos: Andreas Roloff, TU Dresden