Richteiche St. Gangolf im Saarland ist offiziell ausgerufen
Ein bisschen Härtetest musste wohl sein bei der 13. Ausrufung: auf der Bahnfahrt ins Saarland am Freitag 8. April von Dresden aus (mit 20 kg schwerer Tafel im Gepäck…) fiel erst der reguläre Zug eines Streckenabschnittes ab Frankfurt aus, dann auch der Ersatzzug und als es dann im Ersatzzug des Ersatzzuges weiterging (mit einer Stunde Verspätung), wurde hinter Mannheim ein Stopp eingelegt wegen Notrufes aus dem Zug. Dann fing es kurz danach vor Kaiserslautern derartig an zu schneien, dass sich innerhalb kurzer Zeit eine 20 cm hohe Schneedecke bildete, so dass die Gleise gar nicht mehr zu sehen waren und der Zug aus Sicherheitsgründen (sicher vernünftig) immer langsamer fuhr, da auch Bäume anfingen unter der Schneelast auf die Gleise zu kippen. Schließlich kam die Durchsage, dass die Weiterfahrt nicht mehr zugesichert werden kann. Im Bhf Kaiserslautern fiel dann der Strom aus der Oberleitung aus, so dass es dunkel und totenstill überall wurde. Ging dann aber doch weiter, wenn auch in sehr gemächlichem Tempo, so dass wir schließlich mit 3 Std. Verspätung um Mitternacht meinen Zielbahnhof Saarbrücken erreichten und das Hotel netterweise noch geöffnet hatte. Unmittelbar danach wurde die Bahnstrecke komplett gesperrt, auch am Samstag und Sonntag – es war also bisschen Stress, weil man ja die ganze Zeit nicht wusste, ob man noch am Ziel eintrifft (auf den Straßen sah es auch nicht besser aus).
Dafür kam dann aber am Ausrufungstag Samstag die komplette Entschädigung: blauer Himmel mit weißen Wölkchen und eine phantastische April-Stimmung den ganzen Tag. Die Tafelinstallation am Ehrenbaum war ein Hochgenuss, ebenso das Musik-Concerto in der Eiche – werde ich nicht vergessen, im hohlen Stamm eine überwältigende Akustik mit Flöte und Drumsticks, ich konnte gar nicht wieder aufhören.
Zur Ausrufung Sonne, doppelt soviele Gäste wie erwartet (ca. 100) in allerbester Laune, welche über die Besonderheiten dieser Eiche sehr ins Staunen kamen. Baumeigentümer, Saarländischer Umweltminister, Landrätin und Bürgermeister hielten begeisterte Grußworte, und dann wurde die extrem spannende Geschichte dieses Baumes vorgestellt, dessen Alter sich im März verdoppelt hatte von 350 auf 650 Jahre aufgrund neu aufgetauchter Dokumente von 1487 zum Baum. Die Eigentümerfamilie spendierte ein fulminantes Catering mit einmaligen Spezialitäten des Hofgutes und der Region. Es war einfach ein unbeschreiblicher Hochgenuss, dies alles zu erleben und dann vollkommen zufrieden und glücklich wieder nach Hause zu fahren (wegen immer noch gesperrter Bahnstrecken auf einer Rundreise durch 7 Bundesländer – halleluja…).