Stimmungsvolle Ausrufung der Waldeibe im Klosterpark Schortens (Friesland, Niedersachsen) würdevoll gefeiert
Nun schon wieder ein Wunder mit dem Wetter zur Ausrufung bei Jever in Friesland: an den Tagen vorher immerzu viel Regen mit häufigen längeren starken Schauern, aber am Ausrufungstag bis auf „5 Tropfen“ kurz vor der Feier richtig nettes Frühsommerwetter und um Punkt 18 Uhr, genau beim Ende des gemütlichen Beisammenseins, fing dann längerer Starkregen an. Halt typisch Friesland… danke nach oben!
Das Umfeld der Eibe eignet sich hervorragend zum Feiern, ganz neu hergerichtet der riesige heilige Raum unter dem Baum mit einem im Kreis aufgestellten fast 100 m langen Staketenzaun aus Esskastanien-Holzstäben – es sieht einfach phantastisch aus, den Zaun hatte der städtische Bauhof installiert. So phänomenal in Szene gesetzt habe ich noch keine Eibe in Deutschland gesehen. Dabei hat sie schon von sich aus eine enorm starke Wirkung aufgrund ihrer perfekten Ästhetik mit dem beeindruckenden frei sichtbaren und hohen Stamm sowie mit ihrer über 25 m breiten Krone.
Zur Feier kamen dann fast 100 Interessierte, hörten sich zu Beginn begeistert den örtlichen Kindergartenchor mit ihrem extra für diese Feier neu komponiertem Lied an („Wir lieben diesen Baum…“) und dann heizte die Bläsergruppe Friesland aus Jever mit lautstarken passenden Musikstücken die Stimmung an. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister und einem Grußwort des Landrates folgte die Laudatio auf den Baum mit seinen vielen Besonderheiten. Bei der Erläuterung, dass es sich hier um eine männlichen Eibe handelt, meldete sich prompt ein Bürger zu Wort und teilte glaubhaft mit, dass sie kürzlich mal eine Saison weiblich mit roten Samen war. Das führte natürlich zu wilden Spekulationen über das verrückte Leben dieser Eibe, die also ihr Geschlecht wechseln kann.
Die Tafelenthüllung durch Bürgermeister und Landrat zusammen mit einem Kindergartenkind kam sehr gut an und klappte perfekt, begleitet von passender Bläsermusik. Beim anschließenden gewaltigen Büffet wurden noch viele Erlebnisse von Bewohnern erzählt, die in der Nähe aufgewachsen oder sogar im Klosterpark geboren sind und als Kinder unter den Eiben und im Klosterpark gespielt haben.
Immer wieder wird nach dem Alter dieser Eibe gefragt und wie man das bei den uralten Bäumen herleitet. Meist sind ja kaum noch Jahrringe nutzbar, aber bei dieser Eibe schon: mit dem Ergebnis von 400-500 Jahren – es bleibt so ungenau, weil der Stamm im Innersten hohl ist. Und der Name Waldeibe wurde auch mehrmals nachgefragt: das ist keine andere/neue Eibenart, sondern vor Ort die Bezeichnung dieses Baumes, da sie im dämmrigen Waldteil des Parks steht und um sie von der ebenfalls sehenswerten Eibe am nahen Umweltzentrum zu unterscheiden.
Man merkt bei jeder weiteren Ausrufung (jetzt 35) die immer stärker zunehmende hohe Wertschätzung der Nationalerbebaum-Initiative und die überwältigte Freude und Begeisterung, nun dazu zu gehören – es ist so eine Riesenfreude für uns als DDG-Kuratorium, dies zu erleben.