Ausrufung der Tanzlinde Effeltrich (Oberfranken) als eine wunderbar regionaltypische Zeremonie

Nun aber: was die beteiligte Gemeinde sich zu dieser Feier hat einfallen lassen, war enorm beeindruckend – 3 Musikergruppen in Trachten (alle unter der Lindenkrone platziert!) mit sehr emotionalen musikalischen Beiträgen nach (fast) jedem Grußwort, zur Bewirtung eigens für diesen Anlass hergestellte Würschte und ein extra gebackenes Brot sowie etliche andere Leckereien. Zudem war es nun die bisher teilnehmerstärkste Ausrufungsfeier: bei 500 Beteiligten und Gästen habe ich aufgehört zu zählen, und viele davon in Trachten. Fünf z.T. noch sehr junge Kinder in Trachten haben die Tafelenthüllung bravourös gemeistert, es war soooo hinreißend!

Nach einer sehr emotional begeisterten Begrüßung vom sichtlich stolzen Bürgermeister und folgend den Grußworten von Bundestags- und Landtagsmitgliedern, Vertretern von Landkreis und Kirchen sowie der Baumberufsstände begleitet von etlichen Musikstücken gab es dann viel zur Lebensgeschichte dieser Tanzlinde zu erzählen, was allen sichtlich Freude machte zu erfahren. Dazu kamen hinterher wieder unzählige interessante, schöne und begeisterte Kommentare. Und zum Abschluss des offiziellen Teils fand noch ein „Lindeninterview“ gespielt von 2 Einwohnerinnen in Tracht und Lindenkostüm statt, die wunderbar darstellte, was diese Linde schon alles erlebt hatte – durchaus mit interessanten eigenen Sichten und Interpretationen, wie die Linde die Ereignisse womöglich empfunden hatte. Es gab viel zu lachen dabei, da Vergleiche mit Menschen beabsichtigt die Gedanken kreisen ließen. Was für eine tolle Idee!

Bei traumhaft schönem Sommerwetter dauerte die ganze Zeremonie über 2 Stunden, und man hatte nicht das Gefühl, dass es jemandem zu lange wurde. Danach folgte dann noch das gemütliche Beisammensein bis abends mit schließlich phantastischer Lindenillumination – wow! Die regionalen Besonderheiten, Schönheiten und liebenswerten Eigenarten kamen an diesem oberfränkischen Feier-Nachmittag wunderbar zur Geltung.

Besonders beeindruckt hat mich der enorme Stolz der gesamten Einwohnerschaft auf ihren Tanzlindenbaum und dass ihre Linde nun also dazugehört zu den bisher 39 Auserwählten. Wir vom Kuratorium der Nationalerbe-Bäume sind natürlich ebenfalls unendlich stolz, dass bisher alles geklappt hat mit den vielen Ausrufungen, und schon 9 in diesem Jahr erfolgen konnten. Es macht weiter unglaubliche Freude, dies zu moderieren und umzusetzen – riesengroßer Dank an alle Beteiligten und vor allem auch für die enorme Begeisterung und Zustimmung unter Baumfreunden und bei Baumlaien in nah und fern.

Man spürt immer mehr, dass sich diese Initiative allmählich zu etwas wirklich Großem für Bäume entwickelt – es wird inzwischen derzeit auch schon über eine höhere Institutionalisierung auf Bundesebene diskutiert, dafür ist noch viel zu klären. Aber das hat auch Zeit, denn es sind ja bereits noch mehrere Jahre Förderung sicher. Herzlichen Dank dafür an die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die dies alles ermöglicht!