Stiel-Eiche Dicke Marie in Berlin-Tegel als Nationalerbe-Baum ausgerufen

Juli 11, 2021

Und noch eine weitere Ausrufung, die in sehr guter Erinnerung bleibt. Wenn auch im Vorfeld wieder die Vorgaben wegen Corona zu beachten waren: dass maximal 20 Gäste teilnehmen durften, sonst müssten Tests kontrolliert und feste Sitzplätze zugewiesen werden – beides hätte den Charakter der Zeremonie zu sehr beeinträchtigt. Daher waren nur geladene Teilnehmer:innen möglich. Mehr als 50 Personen wären allerdings auch wegen der beengten Platzverhältnisse am Baum nicht möglich gewesen. Am Morgen des Tages hatte starker Dauerregen begonnen, der wie durch ein Wunder genau zum Beginn der Feier aufhörte und erst danach wieder loslegte. So war zum Abschluss sogar eine Performance mit Eichenholz-Trommel und -Sticks am Stammfuß des Riesen möglich, wie es dieser Uraltbaum noch nie erlebt hat.

Da es sich um den ersten Forstbaum unter den Nationalerbe-Bäumen und um den ersten Auserwählten der Bundeshauptstadt und damit des Bundeslandes Berlin handelt, ist auch dieser Kandidat etwas sehr Besonderes. Denn es gäbe ihn heute nicht mehr, wenn nicht seit etwa 600 Jahren für ihn gesorgt worden wäre, zuletzt seit Jahrzehnten durch die Berliner Forsten (heutiges Forstamt Tegel): Konkurrenzbäume müssen ständig von ihm ferngehalten werden, da er sonst als Baum eines geschlossenen Waldgebietes hoffnungslos in deren Schatten untergehen, nämlich wegen seiner geringeren Höhe durch Lichtmangel absterben würde. Die regelmäßigen Maßnahmen zu seiner Freistellung werden nun ab sofort durch unsere Initiative der DDG mit Förderung der Eva Mayr-Stihl Stiftung unterstützt.

Sehr beeindruckend war sicher für die meisten Teilnehmenden, dass einer der dicken Totäste am Baum nachweislich bereits vor über 100 Jahren abgestorben am Stamm vorhanden war, denn er ist schon auf alten Postkarten zu sehen. Zudem stand der Baum damals vollkommen frei auf einer Wiese am Promenadenweg des Tegeler Sees und wurde ursprünglich als Grenz–baum gepflanzt. Das Umfeld ist auch heute noch ein absolutes Highlight durch seine unmittel­bare Nähe zum Gewässer. Wir hoffen und wünschen ihm, dass er die 1000 Jahre schafft.